Ich habe Nebel im Kopf. Meine Gedanken fühlen sich an, als würden sie in Zeitlupe laufen. Ich schaffe es trotzdem nicht, sie zu greifen. Ich bin schwerfällig, gelähmt und nicht in der Lage mich zu fokussieren. Ich lösche all meine Kleinanzeigen, weil ich zurzeit auch nicht in der Lage bin, zuverlässig zu antworten, oder mich mit Menschen auseinander zu setzen. Zu diskutieren und Termine zu vereinbaren. Obwohl ich das Geld gut gebrauchen könnte, verzichte ich darauf. Es ist eine Mischung aus ADHS Paralyse und dem Mangel meine Gefühle, von meinen täglichen Handlungen abzugrenzen. Nun geht die Suche nach dem „warum“ los. Denn, wenn ich das nicht ergründen kann, wird sich dieser Zustand nicht so schnell ändern. Die Antwort darauf ist eine sehr bekannte. Enttäuschung.
Ein Gefühl, was mich mehr als die meisten anderen runterzieht. Es ist etwas, was mich immer wieder kalt erwischt und völlig unerwartet kommt. Selbst, wenn ich Dinge schon im Gefühl hatte, bin ich wie vom Blitz getroffen, wenn sie eintreffen. Woran liegt das? Ich denke, es ist das Vertrauen, welches ich Menschen, die ich mag, schenke. Ich gehe nicht von Anfang an davon aus, dass sie mich enttäuschen werden. Ich glaube an das Gute im Menschen. Außerdem glaube ich daran, dass ich Liebe, Freundlichkeit und Loyalität zurückbekomme, wenn ich sie selber lebe. Vielleicht macht es mich irgendwie naiv, das mag sein. Trotzdem möchte ich nicht aufhören damit. Ich habe vielmehr den Kreis, der Menschen, die mir überhaupt so nahe kommen, extrem verkleinert. Er besteht nur noch aus einer Handvoll Personen und ist das höchste, was ich in meinen engeren Kreis lassen kann und möchte. Ich versuche, bei den Menschen immer ein Motiv für ihr Handeln zu suchen. Am besten ein positives. Dass ich ihnen nicht egal bin, oder sie mir böses wollen, sondern für dich gehandelt haben. Aber trotzdem kann ich es oft nicht verstehen. Manchmal habe ich das Gefühl, trotz umfassenden psychologischen Wissens, Wissen über Kommunikation, viel Intuition und Beobachtungsgabe, die Menschen nicht verstehe. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob das etwas Gutes oder schlechtes ist.
