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Unterschiede Autistic Burnout und Depression

Im letzten Beitrag haben wir ausführlich über die Kernmerkmale des autistischen Burnouts gesprochen. Dieses Mal geht es um die Unterscheidung zwischen Depressionen und Burnout.


In einigen Punkten gibt es große Überschneidungen, aber in anderen deutliche Unterschiede.
Auf meiner Grafik seht ihr eine Übersicht von Unterschieden und Gemeinsamkeiten.


Ich möchte auf die Punkte eingehen, die eine Depression von einem Autistin Burnout unterscheiden und danach auf den größten Unterschied eingehen:


Unterschiede in Therapie und Umgang und verschiedene Formen des sozialen Rückzugs.
Auch geht es darum, ob eine Depression und ein Burnout gleichzeitig auftreten können.

 

Depressionen und autistic Burnout Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Schlafstörungen: Viele autistische Menschen haben generell häufiger Schlafstörungen. Das liegt in vielen Fällen an einem Melatoninmangel, den neurodivergente Menschen überdurchschnittlich oft haben. Es kann aber auch an Überreizung am Tag, motorischer oder mentaler Unruhe, oder Gedankenkreisen liegen. Diese Schlafstörungen treten aber nicht akut, sondern auch schon vor dem Burnout auf. Bei Depressionen, können sie bei Menschen auftreten, die vorher niemals Probleme mit dem Schlaf hatten.

 

Erhöhtes Suizidalitäts-Risiko

Erhöhtes Suizidalitäts-Risiko Auch autistische Menschen haben eine erhöhte Suizidalitäts-Rate. Allerdings tritt diese nicht unbedingt mit einem autistic Burnout auf. Dort ist es meist mehr ein Zustand des Wunsches nach Nicht-Existenz wegen Überforderung durch Anforderungen oder Überreizungen. Der autistische Mensch möchte davor fliehen und einfach „nicht existieren“.

 

Depressive Stimmung und negative Gedanken

Das autistische Burnout ist ein Zustand tiefer Erschöpfung. Das Gefühl dieser Erschöpfung ist vorherrschend und allgegenwärtig. Bei Depressionen ist es vor allem eine tief depressive Stimmung, geprägt von negativen Gedanken und Gedankenkreisen. Oft auch geprägt von tiefer Traurigkeit, Wertlosigkeit und einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Da Depressionen oft als Komorbidität auftreten, finden wir bei Menschen im autistischen Burnout diese Empfindungen häufig wieder.

 

Verlust von Freude

Menschen im autistischen Burnout haben nicht einen generellen Verlust der Freude. Sie haben oft nur keine Kraft mehr, sich den Dingen zu widmen, die ihnen Freude bereiten. Das Verfolgen des Spezialinteresses und die daraus resultierende Freude kann dabei durchaus hilfreich bei der Regeneration sein. Bei einer Depression, verspürt der Betroffene meist keine Freude mehr bei Dingen, die ihm sonst sehr gefallen.

 

Sozialer Rückzug

Hier unterscheidet sich das autistische Burnout sehr von Depressionen. Auch wenn es von außen sehr ähnlich aussieht, sind die Motive und auch die Auswirkung dieses Rückzugs sehr unterschiedlich.

 

Adaptiver und maladaptiver Rückzug (hilfreicher und nicht-hilfreicher Rückzug)

Personen mit Depressionen ziehen sich oft aus Motivationsmangel, Verlust der Freude und mangelnden Interesse zurück. Dieser Rückzug kann die Depression verstärken. Autistische Menschen ziehen sich zurück, um eine Überreizung zu vermeiden und ihre Ressourcen zu schonen. Es ist häufig nicht so, dass sie kein Interesse haben, sondern keine Kraft für soziale Interaktionen übrig ist. So sind auch die Behandlungsstrategien bei beiden Zuständen verschieden. So wird bei einer Depression empfohlen wieder aktiv zu werden und ins Handeln zu kommen, weil dies die Genesung stark unterstützen kann.

Einen autistischen Menschen, der durch das Burnout noch weniger Kapazitäten hat, als sonst, kann es noch tiefer ins Burnout stürzen und den Zustand verlängern, oder sogar verschlimmern. Sie haben nur ein gewisses Maß an Kapazitäten, die die Zeit verteilen müssen. Dies effizient zu lernen, ist ein Teil der zur Genesung und auch zur Prävention des Burnouts beiträgt. Die größte Schwierigkeit beim Thema Rückzug ist, dass Fachleute oft wie bei einer Depression versuchen gegen die Vermeidung zu arbeiten und zu Aktivitäten raten oder sogar drängen. Sie missverstehen, die Gründe und den Nutzen der Isolation des autistischen Menschen. So verbleibt er im Burnout, oder kann zusätzlich noch andere Komorbiditäten, wie eine Depression oder eine Angststörung erwerben. Ideal wäre eine Balance aus, auf die Kapazitäten angepassten Aktivitäten und Zeit zum Ausruhen.

 

Kann ein Burnout und eine Depression gleichzeitig auftreten?

Wie im Text schon erwähnt führt ein Burnout manchmal auf in eine Depression. Die Schnittstellen sind sehr groß und eines kann zum anderen führen. So kann der soziale Rückzug zu Einsamkeit führen. Auch die fehlenden Kapazitäten für Spezialinteressen können irgendwann ist sinkender Motivation und weniger Freude an geliebten Dingen führen. Im Burnout verlieren autistische Menschen teilweise zeitweise grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten, wodurch ihr Selbstbild und Selbstwertgefühl sinken kann.

Auch Gefühle der Ausweglosigkeit können entstehen, wenn es für den Menschen nicht möglich ist, sich ausreichend vor Anforderungen und Reizen zu schützen. Wenn eine Depression zusätzlich zum Burnout entsteht, ist es für Betroffene noch schwerer wieder einen Weg hinauszufinden und auch die Regeneration dauert länger.

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