
Mein Vater sagte vor einigen Jahren zu mir, dass ich alleine nicht lebensfähig wäre.
Ich war damals schon seit über 20 Jahre alt und meine Angststörung auf einem ihrer Höhepunkte. Das hat gesessen.
Dieser Satz verfolgt mich bis heute. Immer wieder geht er durch meinen Kopf. Ja, ich kann viele Sachen nicht aufgrund meiner Ängste. In stressigen Situationen werde ich schnell hypernervös und verliere das Vertrauen in mich, die Situation zu meistern.
Ich kann nicht alleine sein. Nachts habe ich Angst, alleine. Auch in meiner eigenen Wohnung. Es beruhigt mich nur, wenn mein Mann in meiner Nähe ist. Starke Emotionen kann ich nicht alleine regulieren. Zumindest nicht sehr gut. Ich bin mit großen Tätigkeiten, die viel Planung erfordern und bei denen man extrem präzise sein muss, oder monotone Arbeiten ausfuhren muss überfordert.
Ich stehe davor und bin handlungsunfähig. Oft muss mein Mann mich retten. Vielleicht macht mich das alles, nicht alleine Überlebensfähig. Vielleicht ist es aber auch eine Mischung aus fehlendem Selbstbewusstsein, durch die Aussagen meines Vaters, der mir selten Dinge zutraute und immer Angst hatte, ich könnte es nicht schaffen und dem Wunsch gerettet zu werden.
Jemanden zu haben, der für mich stark ist, der mir Dinge abnimmt und wo ich nicht stark sein muss. Einen Raum, in dem ich unzulänglich sein darf. Ich schaffe vieles, aber eben nicht alles. Macht mich das wirklich lebensunfähig?Andererseits regel ich das Leben von 3 Kindern, mir und meinem Mann und lange auch das meiner Mutter. Der komplette Mental Load ist bei mir. Was sagt ihr? Kennt ihr das? Fühlt ihr euch alleine lebensfähig?