PDA

PANDA Strategie bei PDA

Heute möchte ich mit euch über die PANDA Strategie der @pda_society sprechen.

Diese Strategie wird im Zusammenhang mit PDA als passender und Nervensystem schonender Umgang empfohlen.
PANDA besteht aus 5 wichtigen Bestandteilen, deren Anfangsbuchstaben das Wort PANDA ergeben.

Im Folgenden möchte ich euch einen kurzen Einblick in die einzelnen Punkte geben. Wie dies im Alltag aussehen kann, werde ich an anderer Stelle nochmals aufgreifen.

Es geht im Wesentlichen darum, das Angstlevel des Kindes niedrig zu halten, sein Nervensystem nicht unnötig zu aktivieren und ihm ein Gefühl der Kontrolle und Autonomie zu vermitteln, damit es an anderer Stelle wieder Ressourcen hat, um zu kooperieren.
Dies hilft nicht nur dem Kind, sondern auch euch als Familie, um wieder ein friedvolleres Leben miteinander zu führen und auch eure Ressourcen zu schonen.
Ein PDA-Kind, welches keine Ressourcen mehr hat, kann sehr explosiv sein und hat keine Chance mehr im Alltag zu kooperieren.

Ich lebe mit meinen eigenen Kindern ebenfalls nach PANDA und bemerke sehr positive Entwicklungen in unserem Alltag und auch in unserer Beziehung.

PANDA spiegelt ganz abgesehen von PDA auch meine persönliche Haltung zum Umgang mit Kindern an vielen Stellen wieder.

Natürlich sind die Hintergründe von nicht PDA-Kindern anders, aber die Konsequenz im Zusammenleben mit dem Kind ist sehr ähnlich.

 

Pick Battles

Generell ist es ratsam eine Ja-Umgebung zu schaffen, in dem ein „nein“ nur dann gesagt wird, wenn es aus voller Überzeugung gemeint wird und nicht nur aus einem Glaubenssatz heraus. Das P in Panda steht dafür seine Kämpfe weise zu wählen. Nur dann ein Nein auszusprechen, eine Grenze zu ziehen oder eine Regel durchzusetzen, wenn sie wirklich unabdingbar und für dich oder das Leben in der Gesellschaft unabdingbar ist. Ein Kontroll- bzw. Autonomieverlust beim PDA Kind soll dadurch auf ein Minimum reduziert werden und das Nervensystem möglichst wenig aktiviert werden.

Viele „Neins“ in unserem Alltag resultieren aus tief verankerten Glaubenssätzen, aber spiegeln oft gar nicht unsere innere Einstellung wieder. Gerade in einem Bindungsorientierten Umgang mit unseren Kindern, sollten wir uns immer wieder reflektieren und ein „Nein“ darauf überprüfen, warum wir es aussprechen möchten. Wenn wir mit unserem PDA Kind nach PANDA leben, ist dies unabdingbar und eines der Grundelemente.

 

Anxiety Management (Angstmanagement)

Wichtig ist es zunächst deines Kindes ernst zu nehmen. Sein Verhalten nicht als trotzig, faul oder bewusst manipulativ wahrzunehmen, sondern als das, was es ist „Angst“. Wenn du dir bewusst machst, dass dein Kind in diesen Situationen leidet und es nicht mit Absicht macht, fällt es dir vielleicht leichter, zugewandt, verständnisvoll und geduldig zu reagieren. Es bedeutet auch, den Stress und das Angstlevel deines Kindes auf einem niedrigen Niveau zu halten.

Je niedriger dieses Level ist, desto eher wird es sich einbringen können und so leichter fällt ihm das Annehmen von Anforderungen. Wichtig hierbei ist es auch, keine Entscheidungen einfach über den Kopf deines Kindes zu treffen und es einzubeziehen. Es ist wichtig sich an Absprachen halten und nicht unangekündigt die Rahmenbedingungen ändern. Wenn du dich bewusst auf dein Kind einlässt, wirst du schnell die Anzeichen von Stress, bei ihm bemerken und einschreiten können.

Negotiation & Collaboration (Verhandlung und Zusammenarbeit)

Kindern mit PDA ist es wichtig ein Gefühl von Autonomie und Kontrolle über sich selber zu haben. Sie möchten gleichwertig und gleichberechtigt sein und nicht das Gefühl haben, bevormundet, oder „von oben herab“ behandelt zu werden. Du solltest deswegen darauf achten, dein Kind in Entscheidungen mit einzubeziehen. Ihm die Möglichkeit geben aktiv mitzuentscheiden, damit es nicht das Gefühl hat deinen Entscheidungen ausgesetzt zu sein.

Außerdem heißt es auch vorausschauend zu sein. Zu wissen, welche Situationen schwierig werden könnten und dich darauf innerlich vorzubereiten und in der Situation ruhig und sachlich zu bleiben. Die Situation kann sonst schnell in Panik beim anderen enden und völlig eskalieren. Versucht immer auf Augenhöhe zu bleiben und faire Entscheidungen zu treffen.

 

Disguise & manage demands (Verschleiere und verwalte Anforderungen)

Hier geht es unter anderem auch um angepasste und indirekte Sprache, was nicht nur bei PDA Kindern Sinn macht. Hierzu macht es generell Sinn, sich mit gewaltfreier Kommunikation auseinander zu setzen. Indirekte Aufforderungen und Ich-Botschaften sind in diesem Zusammenhang besonders praktikabel und beziehungsfördernd.

Statt „räum dein Zimmer auf“, könntest du versuchen es umzuformulieren in beispielsweise „Ich habe so große Lust Autos mit dir zu spielen, wenn der Boden in deinem Zimmer frei wäre, könnten wir sofort los legen“. Aber auch hier ist das aktuelle Stresslevel und die aktuelle Toleranzschwelle für Anforderungen wichtig und mit einzubeziehen. Auch ist es oft eine gute Möglichkeit anzubieten, Dinge gemeinsam zu erledigen, weil es dem Kind das Gefühl gibt auf Augenhöhe und gleichberechtigt/wertig zu sein.

 

Adaptation (Anpassung)

Hier geht es darum, möglichst flexibel und anpassungsfähig im Zusammenleben mit dem PDA Kind zu sein. Gib deinem Kind genug Zeit Aufgaben zu erledigen, setze es möglichst nicht unter Zeitdruck und habe immer einen Plan B parat. Das verlangt dir eine Menge ab, aber gibt dir auch die Möglichkeit, die Fähigkeiten deines Kindes zu nutzen, weil es dann wieder mehr Kapazitäten für Anforderungen hat. Es ist wichtig, dass es zu jedem Zeitpunkt das Gefühl hat „eine Wahl“ und die Kontrolle über sich zu haben.

 

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