Lernen mit ADHS und Autismus Schule und Kita

Gehirngerechtes Lernen mit ADHS und Autismus

Die Bedingungen zum Lernen sind in unserem Schulsystem denkbar ungünstig für neurodivergente Kinder.
Bevor ich im nächsten Beitrag auf die spezifischen Schwierigkeiten für unsere Kinder beim Lernen in der Schule eingehe, möchte ich jedoch mit euch anschauen, wie gehirngerechtes Lernen überhaupt aussieht und was wichtig ist, damit neurodivergente Kinder so lernen können, dass sie am Ende nicht frustriert, über- oder unterfordert sind.
Wenn wir individuell auf Kinder eingehen würden, wäre das Lernen mit Freude, statt mit Frust verbunden und wir würden nicht nur auf Defizite, sondern vor allem auf Stärken schauen, um Aufgaben und Umgebung ideal zu gestalten.
Indem wir an veralteten und nicht gehirngerechten Normen festhalten, wird „Schule“ immer ein Thema sein, das für Kinder mit ADHS und Autismus mit negativen Erlebnissen verbunden ist. Schon das Setting einer Schule mit vielen Menschen, Reizen und sozialen Interaktionen fordert die Kinder.
Wenn dann noch ungünstige und unpassende Lernmethoden und Material hinzukommen, ist es für sie noch schwieriger, den Schulalltag durchzustehen.

Kinder und Erwachsene mit ADHS und Autismus

Kinder mit ADHS und Autismus stehen oft vor einzigartigen Herausforderungen im schulischen Umfeld. Der Ansatz des gehirngerechten Lernens kann einen bedeutenden Unterschied machen, indem er auf die spezifischen Bedürfnisse des neurodivergenten Gehirns eingeht. In diesem Beitrag werden wir uns anschauen, was gehirngerechtes Lernen bedeutet und wie es dazu beitragen kann, das Lernumfeld für Menschen mit ADHS zu verbessern.

Verständnis von Gehirngerechtem Lernen

Gehirngerechtes Lernen basiert auf Erkenntnissen der Neurowissenschaften und berücksichtigt die Funktionsweise des Gehirns, um effektive Lernstrategien zu entwickeln. Bei Menschen mit ADHS und Autismus sind Aufmerksamkeits- und Impulskontrollmechanismen und die gesamten exekutiven Funktionen beeinträchtigt (Bei ADHS noch mehr als bei Autismus), was spezifische Anpassungen im Lernansatz erfordert.

Was brauchen Menschen mit ADHS und Autismus um gehirngerecht zu Lernen?

Individualisierte Lernwege

Multisensorisches Lernen: Kombination aus visuellen, auditiven und kinästhetischen Elementen, um verschiedene Sinneskanäle anzusprechen. Dies kann durch den Einsatz von visuellen Hilfsmitteln, Hörbüchern und praktischen Aktivitäten erreicht werden.

Strukturierte Umgebung: Klare Strukturen und Routinen können helfen, die Aufmerksamkeit zu fördern. Ein organisiertes Klassenzimmer und klare Anweisungen tragen dazu bei, den Fokus auf das Lernen zu lenken.

Aktive Pausen: Kurze Bewegungspausen zwischen Lernabschnitten können helfen, die Konzentration aufrechtzuerhalten. Einfache Übungen oder kurze Spaziergänge können Wunder wirken. Manchen Kindern, kann auch eine kurze Pause durch Nutzung von Medien oder Essen helfen.

Flexible Lernmethoden

Individualisierte Aufgaben: Berücksichtigung der individuellen Interessen und Stärken der Schüler, um das Engagement zu steigern. Die Möglichkeit, Themen nach persönlichem Interesse zu wählen, fördert die Motivation.

Selbstregulierung fördern: Lernende mit ADHS und Autismus können von Techniken zur Selbstregulierung profitieren. Dies kann das Nutzen von Fidget Toys, Skills, Medien, Beschäftigung mit dem Spezialinteresse oder das Erlernen von Zeitmanagement-Strategien umfassen. Einige Kinder brauchen, aber auch unbedingt, die Regulation durch eine vetraute Person.

Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Eltern und Therapeuten

Offene Kommunikation: Kontinuierlicher Austausch zwischen Lehrern, Eltern und Therapeuten, um die individuellen Bedürfnisse des Schülers zu verstehen und entsprechende Anpassungen vorzunehmen.

Positive Bestärkung: Betonung von Stärken und positivem Verhalten, um das Selbstwertgefühl zu stärken. Eine unterstützende, nicht-kritische Umgebung fördert ein positives Lernklima.

Schlussfolgerung

Gehirngerechtes Lernen bei ADHS und Autismus erfordert einen flexiblen und individuellen Ansatz. Durch die Anpassung von Lehrmethoden und Lernumgebungen können wir dazu beitragen, die Potenziale von Menschen mit ADHS und Autimus zu entfalten und ihnen erfolgreiches Lernen zu ermöglichen. Die Integration dieser Prinzipien in Bildungseinrichtungen kann einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität und den Bildungserfolg von Menschen mit ADHS und Autismus haben.

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