ADHS Autismus

Warum kann mein Kind, sich nicht entscheiden?

Entscheidungen sind anstrengend für neurodiveregente Menschen. Nein, eigentlich sind sie für alle Menschen anstrengend, aber für sie ganz besonders.

Entscheidungen nehmen einen großen Raum in unserem Leben ein. Ich muss mich entscheiden, was ich esse, was ich anziehe, was ich heute mache.Das alles kostet mich Zeit und Ressourcen.

Und dann ist es für mich auch wichtig, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

Was ist, wenn ich mich jetzt doch zu kalt oder warm angezogen habe? Wenn die Schuhe am Wandertag zu unbequem sind? Was ist, wenn ich das Essen doch gar nicht mag? Oder hätte das andere nicht noch köstlicher sein können? Was ist, wenn ich mir das falsche zum Geburtstag wünsche? Wenn mir das Spiel doch keinen Spaß macht?

Neurodivergente Menschen, merken sehr schnell, dass sie Schwierigkeiten damit haben Prioritäten zu setzen. Also ist schon der Prozess der Entscheidung extrem anstrengend. Und es stresst auch sehr, weil wir nie wissen, ob die Entscheidung, die wir treffen, gut ist. Eigentlich möchten wir uns gar nicht entscheiden, weil wir beides haben möchten.

Da ist die Entscheidung doch noch viel schwieriger, für welches wir uns entscheiden.

Am Ende war doch das andere die bessere Alternative. Das wäre unglaublich frustrierend.

Und so gehen die Denkprozesse weiter und weiter und weiter. Das ist auch schon bei unseren Kindern so.

Viele sehr erfolgreiche Menschen, verzichten, deswegen auf unnötige Entscheidungen. Menschen wie Steve Jobs und Marc Zuckerberg, kaufen sich beispielsweise immer dieselbe Kleidung, damit sie sich nicht entscheiden müssen. Das schafft Ressourcen.

Auch wir, können unseren Kindern Entscheidung abnehmen. D.h. nicht, dass wir über sie bestimmen möchten. Sie können sich immer äußern, wenn Ihnen nicht gefällt, was wir vorschlagen. Aber wenn ich beispielsweise, Kleidung für mein Kind morgens rauslege, oder gar keine riesige Auswahl kaufe, habe ich schon etwas gewonnen.

Auch wenn ich meinem Kind ein Essen anbiete, von dem ich weiß, dass es das mag, kann ich helfen.

Meistens äußern Kinder, ihren Wunsch nach anderer Nahrung, wenn sie es möchten.

Das Problem sind unsere eigenen Glaubenssätze. Wir haben gelernt, dass wir Kindern in Entscheidungen mit einbeziehen sollen und sie selber welche treffen lassen sollen.

Das finde ich auch gut und wichtig. Aber wir dürfen sie nicht damit überfordern. Nicht bei allem nachfragen. Das überfordert selbst neurotypische Kinder.

Bei vielen Kindern löst dies sogar Meltdowns aus. Sie sind verzweifelt, weil sie nicht wissen, wofür sie sich entscheiden sollen.

Wenn ihr euer Kind etwas entscheiden lassen wollt, begrenzt die Möglichkeiten. Am besten höchstens auf drei. Damit hilft ihr euren Kindern Ressourcen zu schonen, die an anderer Stelle gebraucht werden.

Ihr lasst ihr Ihnen eine Entscheidung, aber es überfordert sie nicht. Ihr werdet ein Gefühl dafür entwickeln, welche Entscheidungen angebracht sind und welche ihr ruhig übernehmen könnt.

Manchmal kommt es auch auf den momentanen Zustand des Kindes an. Ist das Kind sowieso überreizt oder überfordert, sind Entscheidungen wesentlich schwieriger als in einer entspannten Situation. Alles in allem ist dies wieder eine Gratwanderung, wie die meisten Dinge in dem Leben mit unseren Kindern.

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