Über viele Jahre und Jahrzehnte bauen wir uns unsere . Fassade gemacht sie wird dick gemacht, sie wird stark gemacht, sie ist hell und gleichmäßig und schön.
Jeder hält sie für perfekt. Es gibt keine Risse und keine Macken. Von außen sieht sie vollkommen aus. Sie wurde so perfekt errichtet, um zu verstecken, dass es dahinter eben nicht so perfekt ist. Dass wir dahinter, jeden Tag darum kämpfen, unser Leben auf die Reihe zu kriegen.
Dass wir kämpfen, dass keiner merkt, wie schwer es uns fällt. Dass niemand merkt, wie verzweifelt wir sind. Das niemand merkt, dass wir keine Hilfe bekommen. Dass niemand merkt, dass wir abends weinen. Wir reißen uns zusammen und wir funktionieren. Und niemand merkt etwas. Nicht mal die eigene Familie, merkt es. Doch dann, bekommt sie Macken, Risse und kleine Unebenheiten.
Sie ist nicht mehr perfekt. Die Menschen fragen, was denn los ist damit. Sie fragen, ob etwas nicht stimmt. Stellen in Frage, ob wir denn wirklich so perfekt sind. Das macht uns Angst. Wir fangen an, Schönheitsreparaturen durchzuführen. Wir verputzen Löcher und Risse. Wir streichen über. Wir tun alles dafür, unseren Schein wieder herzustellen.
Aber es sind keine echten Reparaturen. Sie sind nur an der Oberfläche. Die Fassade reißt weiter, von innen. Die Risse werden tiefer. Die Farbe blättert ab und der Putz bröckelt. Sie ist nicht mehr so schön und perfekt und ebenmäßig. Und die Menschen wundern sich, wie sie es denn nicht hätten sehen können. Und wir kämpfen und kämpfen. Wollen den Schein wahren.
Bis zu diesem einen Augenblick, an dem wir merken, dass wir reparieren und streichen und verbessern können, es aber absolut nichts bringt. Wir sind am Punkt angekommen, wo wir aufhören müssen so zu tun, als wären wir perfekt. Wo wir uns eingestehen müssen, dass es in Ordnung ist nicht perfekt zu sein. Aufhören müssen eine Fassade aufrechtzuerhalten, die nicht zu uns passt.
Denn das macht alles schlimmer. Es ist keine Niederlage. Im Gegenteil. Es ist eine Chance! Eine Chance, zu sich selbst zu finden. Zu leben, ohne den ständigen Kampf. Zu leben und nicht jemand anders zu sein. Wir können das Haus von Grund auf neu aufbauen.
Dann können wir leben, so wie es uns gefällt.
