Tipps und Tricks

Erste Hilfe bei Wut

Erste Hilfe bei Wut


Heute möchte ich euch ein paar Erste Hilfe Tipps bei Wut an die Hand geben. Grad bei unseren Kindern kommen wir häufig an einen Punkt, an dem wir wütend werden. Meist hat es gar nichts direkt mit dem Kind zu tun.

Wir werden durch das Verhalten unseres Kindes, unseren eigenen Gefühlen oder der Situation getriggert und sehen rot. Bevor wir nun aber anfangen zu schreien, oder verletzende Dinge zu sagen, gibt es ein paar Tricks um die eigene Wut in diesen Situationen in den Griff zu bekommen und runterzufahren, um die Situation gewaltfrei zu lösen.
Diese Tricks helfen allerdings nur kurzfristig, um nicht auszurasten. Es ist definitiv ratsam, nach Gründen und Auslösern zu suchen, um langfristig anders reagieren zu können.
Eltern von neurodivergenten Kindern, haben häufig das Problem, dass sie selber eine Neurodivergenz haben und Schwierigkeiten mit der emotionalen Regulation (du kannst zu diesem Thema meinen Beitrag; Eisblock und Dramaqueen über emotionale Dysregulation lesen).

Bitte beachtet, dass diese Tricks nicht gleichermaßen für alle funktionieren. Probiert aus, was für euch und auch eure Kinder funktioniert.

Ich könnte beispielsweise niemals den Raum verlassen, wenn ich mit den Kindern alleine bin, denn das würde ihnen Angst machen und die Situation verschlimmern. Mir persönlich helfen auch Atemtechniken nicht so gut, sondern irritieren mich zusätzlich.

Wichtig ist es auch, mit den Kindern darüber zu reden, warum ihr so reagiert. Dass Wut nichts ist, was unterdrückt werden sollte, nur die Reaktion (Schreien, schimpfen etc.) darf eben niemanden schaden. Sonst könnte euer Kind den Eindruck bekommen, dass Wut ein Gefühl ist, was unterdrückt werden muss.


– Laut STOP sagen, um den Gedanken bewusst zu unterbrechen
– tief ein und ausatmen (durch die Nase ein, durch den Mund mit spitzen Lippen aus)
– Den Raum verlassen (Bitte nicht einfach das Kind zurücklassen, sondern kurz sagen ich muss mich grad kurz beruhigen”)
– Intensiven Sinnesreiz auslösen, zum Beispiel einen Kälteschock durch ein Kühlpad oder kaltes Wasser, Wärme, intensive Gerüche (China Öl) oder Geschmäcker (Centershock, Chiligummibärchen)
– In ein Kissen/Kleidungsstück/Ellenbogen schreien
– Lachen (kein Witz, manchen Menschen hilft es total ihre Gefühle umzuleiten und anders rauszulassen)
– Zähle laut bis 30 (Nach 30 Sekunden verschwindet die schlimmste Wut meistens)
– Ablenken so lange es noch möglich ist (gut für Momente, wo euch Dinge irrational wütend machen, die eigentlich gar nicht so schlimm sind)
– Sich selbst beruhigen (sprecht beruhigend mit euch selber, um euer Nervensystem runterzufahren)
– Kräftig aufstampfen
– Papier zerreißen (geht super gut mit dem Kind zusammen)
– Stressball kneten
– Mit Kuscheltieren oder weichen Bällen gegen die Wand werfen.


Zum Schluss möchte ich euch noch ans Herz legen, euch nicht selber zu verurteilen, wenn ihr es nicht immer schafft ruhig zu bleiben. Es ist menschlich, dass wir nicht jeden Tag dieselben Ressourcen zur Verfügung haben und grad als Elternteil in unserer heutigen, schnellen, Erfolgs gerichteten Welt, kann es vorkommen, dass wir wenig Ressourcen haben. Entschuldigt euch bei eurem Kind, sprecht mit ihm, warum es zu dieser Situation gekommen ist und zeigt ihnen, dass es nicht ok ist, zu schreien. Das nächste Mal ist wieder eine neue Chance, die ihr nutzen könnt. Und wenn ihr merkt, dass dies alles nicht funktioniert, holt euch professionelle Hilfe. Arbeitet in einer Therapie an eurer Wut. Macht es für euch uns eure Kinder. Wir haben die Chance, es besser zu machen, als die Generationen vor uns.

 

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